Du hast Dein Startup Unternehmen gegründet, Dir fehlen jedoch die notwendigen Fördermittel? Immer mehr Gründer haben die staatlichen Fördermittel zur Unterstützung dieser wichtigen Gründungsphase für sich entdeckt. Im folgenden Beitrag erfährst Du, welche Möglichkeiten Du im Rahmen von staatlichen Fördermitteln zur Kapitalbeschaffung hast und wie Du vorgehen solltest.

In Deutschland existieren vielzählige Förderprogramme für Existenzgründer. Auf EU-, Bundes- und Landesebene wird Dir eine herausragende Infrastruktur an Fördermitteln angeboten, die in Europa mit gutem Beispiel vorangeht. Der Nachteil dabei ist, dass im Dschungel der Förderprogramme auch eine mangelnde Transparenz herrscht. Schnell verlierst du somit den Überblick. Selbst für Experten ist es schwierig, die passenden Fördermittel für eine Startup-Gründung herauszufinden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Existenzgründer nicht ausreichend mit den, zur Verfügung stehenden Finanzierungschancen beschäftigen, die aus öffentlicher Hand stammen. Viele Förderfonds bleiben daher jedes Jahr unangetastet.

Startup Förderungen

Staatliche Fördermittel für Startup-Unternehmen – die Nachfrage ist groß

Laut einer Studie bezüglich der Finanzierungsquellen von deutschen Gründern hat der deutsche Startup-Monitor zwischen 2014 und 2016 die Trends und Tendenzen untersucht. Laut Ergebnissen zufolge greifen 84 Prozent der Startups auf eigene Ersparnisse (Bootstrapping) zurück. Gleich auf Platz 2 folgen die staatlichen Fördermittel als zweitwichtigste Finanzierungsgrundlage. Diese werden von immerhin 35,5 Prozent der jungen Startups genutzt. Förderungen aus dem näheren Umkreis (Familie und Freunde) verlieren an Bedeutung und landen auf Platz 3. Am schlechtesten abgeschnitten haben Business Angels, Inkubatoren, Venture Capital Anbieter und Crowdfunding.

Die Vorteile, staatliche Förderungen in Anspruch zu nehmen, liegen auf der Hand

Wenn Du Dich für eine staatliche Förderung entscheidest, bleibst Du Chef über Deine Firma und Deine Firmenanteile und häufig musst Du das erhaltene Fördergeld auch nicht zurückzahlen. Anders als bei Investoren oder Aktionäre bleiben Deine Geschäftsanteile in Deinem Besitz und Du hast die 100-prozentige Entscheidungsgewalt alleinig.

Wie gelangst Du an die begehrten Fördermittel? StartMyBusiness hat die richtigen Tipps für Dich!

Um an staatliche Fördermittel zu gelangen, musst Du auf jeden Fall einen fundierten Businessplan erstellen. Lies hierzu unseren verlinkten Artikel, der ins Detail beschreibt, wie Du einen Businessplan richtig formatierst und schreibst. Für Darlehen, Beteiligungen, Zuschüsse oder Bürgschaften ist eine Übersicht über Dein Unternehmen und die prognostischen Umsatzzahlen, sowie Risiken Deines Unternehmens wichtig. Dabei solltest Du mindestens für drei Geschäftsjahre im Voraus Deinen Businessplan erstellen, welcher in der Folge von Banken und anderen Kapitalgebern unter die Lupe genommen wird. Sehe bitte davon ab, auf vorgefertigte Branchen-Businesspläne zurückzugreifen. Banken weisen solche Muster-Businesspläne in den meisten Fällen zurück. Lass Dir bei der Erstellung Deines Businessplans von einem Fachanwalt oder Notar helfen. Sein Honorar wird zu einem maßgeblichen Anteil in Form von Beratungszuschüssen übernommen.

Was wird durch Fördermittel konkret gefördert? Wertvolle Tipps von StartMyBusiness

Gut zu wissen: Für jegliche Aufgabe, die mit Deiner Gründung in Zusammenhang steht, kannst Du Fördermittel beantragen. Selbstverständlich können sowohl Investitionen, als auch Betriebsmittel gefördert werden. Ob Du nun ein Firmenfahrzeug anschaffen musst, eine EDV-Anlage in Deinem Unternehmen benötigst oder Deinen Mitarbeiterpool aufstocken musst; Du hast hierbei die Möglichkeit, diese Ausgaben durch Fördermittel aus staatlicher Hand zu finanzieren.

Wichtig zu wissen: Beantrage Deine Förderanträge vor dem Start Deines Projektes!

 

Arten von Fördermittel:

  • Darlehen
  • Zuschüsse
  • Beteiligungen
  • Bürgschaften und Garantien
  • Beratungsförderung

 

Darlehen für junge Startup-Unternehmen:

Das Förderdarlehen zeichnet sich vor allem durch zinsvergünstigte Kredite, die Du nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit zurückzahlen musst. Der ERP-Förderkredit spielt hierbei eine sehr wichtige Rolle. Das ERP (European Recovery Program) wurde 1948 gegründet, um den Aufbau der deutschen Wirtschaft zu fördern. In der heutigen Zeit wird das ERP-Vermögen von der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau verwaltet und ist auf Bundesebene die wichtigste Instanz zur Vergabe von Förderdarlehen.

Wichtige KFW-Förderprogramme sehen mitunter den ERP-Gründerkredit mit einem Startgeld bis zu 100.000 Euro vor. Das ERP-Kapital für Gründung beträgt bis zu 500.000 Euro und der ERP-Gründerkredit Universell schüttet bis zu 25 Mio. Euro an den Gründer aus. Bist Du ein Kleinunternehmer, stehen Dir Mikrokredite mit Beträgen zwischen 1.000 und 20.000 Euro zur Verfügung.

 

Zuschüsse für Existenzgründer:

Beantragst Du einen reinen Zuschuss, ist dieser Zuschuss an keine Rückzahlung oder Gegenleistung gebunden. Im Gegensatz zum Förderkredit musst Du den Zuschuss nicht zurückzahlen. Es verwundert daher nicht, dass sich Zuschuss-Förderungen größter Beliebtheit erfreuen. Sie sind jedoch nur für bestimmte Zielgruppen und in bestimmten Fällen erhältlich. Sehr bekannt ist hierbei der Gründungszuschuss. Er richtet sich speziell an Unternehmer, die aus der Arbeitslosigkeit heraus agieren. Für Existenzgründer aus der Wissenschaft stehen ebenfalls Zuschüsse als Fördermittel bereit. Beratungsdienstleistungen (Experten, Coaches, Fachanwälte, Notariatsbüros) werden in großem Ausmaß gefördert.

 

Beteiligungen für junge Startups:

Wählst Du hingegen die Förderungsform einer Beteiligung, stellt Dir Dein Investor Risikokapital zur Verfügung – er beteiligt sich an Deinem Startup. Es existieren neben privaten Investoren und VC-Unternehmen auch staatliche Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die sich auf den Tech-Bereich spezialisiert haben und im diesen Bereichen Gründungskapital bereitstellen.

Für ein Beteiligungskapital musst Du keine Sicherheiten vorweisen. Der Vorteil an einem Beteiligungskapital ist der, dass Du das Kapital, welches Du für Dein Startup-Unternehmen bekommen hast, nicht zurückzahlen musst.

Es gibt zwei Formen der Kapitalbereitstellung:

  • Beteiligung am Stamm- bzw. Grundkapital des Startups
  • Stille Beteiligung

Bei der stillen Beteiligung tritt der Investor als Gesellschafter nach außen hin nicht auf.

Als weitere, öffentliche Fördermaßnahme treten die staatlichen Beteiligungsunternehmen auf. Auf Bundesebene sind es die High-Tech-Gründerfons und der Coparion, auf Landesebene kannst Du auf Kapital oder NRW.Bank.Venture Fonds zurückgreifen, die das Wirtschaftswachstum der neuen Startups in den jeweiligen Bundesländern fördern.

 

Bürgschaften für junge Startups:

Wenn Du eine Bürgschaft in Anspruch nimmst, deckst Du somit andere, fehlende Sicherheiten für eine Kreditvergabe. Bei einer Bürgschaft haftet der Bürge gegenüber dem Gläubiger im Falle von Liquidationsproblemen. Bei einer Ausfallbürgschaft haftet Dein Bürge nur im Falle, dass der Gläubiger erfolglos eine Zahlungsvollstreckung Dir gegenüber vorgenommen hat. Diese Ausfallbürgschaften übernehmen in aller Regel Bürgschaftsbanken. Diese speziell auf Bürgschaften spezialisierten Banken wollen somit das Wirtschaftswachstum des Mittelstandes fördern. Ziel der Bürgschaftsbanken ist es, aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvolle Projekte zu ermöglichen, für die es keine ausreichenden Banksicherheiten gibt. Du kannst Dich also an Sparkassen, Banken, Wirtschaftsverbände, Kammern und Innungen wenden, um ein dementsprechend öffentliches Fördermittel zu erhalten.

 

Garantien für Existenzgründer:

Wenn Du einen Garanten gefunden hast, steht er, wie der Bürge, für Deine Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Gläubigern ein. Wählst Du eine Beteiligungsgarantie, wird die Vergabe von Kapital durch Kapitalgesellschaften, Business Angels an junge Startups erleichtert, was Dir hierbei einen großen Vorteil bietet. Käme eine Beteiligung ohne Garantien nicht zustande, werden diese Garantien durch Bürgschaftsbanken oder Agenturen vergeben.

 

Beratung für junge Startups:

Auch Beratungstätigkeiten, die eine Sachleistung ohne Geldleistung darstellen, können ein sehr nützliches und effektives Fördermittel sein. Denke nur an die Erstellung Deines Businessplans, den Du in der Gründerphase professionell erstellen musst. Dieser dient dazu, die staatlichen Fördermittel oder Kredite überhaupt erst beantragen zu können.

Auf Bundesebene zählt zu den bekanntesten Beratungs-Fördermitteln die „Förderung unternehmerischen Know-hows“. Träger dieser Fördermittel ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). In den einzelnen Bundesländern werden Beratungszuschüsse zwischen 50 und 80 Prozent des Beratungsaufwandes gewährt. Dabei solltest Du beachten, dass die Obergrenze der förderfähigen Kosten bei 4.000 Euro liegt. Dein Selbstbehalt liegt, je nach Beratungsaufwand zwischen 800 und 2.000 Euro. Vom Land gibt es, differenziert nach Bundesland diverse Gutscheine für Gründer, die bis zu 80 Prozent der Beratungskosten abdecken können.

Welche Voraussetzungen musst Du erfüllen, um Fördermittel beantragen zu können?

Jedes Fördermittel besitzt eine Reihe an spezifischen Bedingungen; ganz generell musst Du jedoch die folgenden Kriterien erfüllen, um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen:

  • Du musst ordentliche wirtschaftliche Verhältnisse nachweisen können.
  • Deine kaufmännischen und fachlichen Qualifikationen müssen einschlägig sein.
  • Dein Startup muss positive Zukunftsprognosen haben. Bitte beachte, dass Umfinanzierungen, Umschuldungen und Sanierungsfälle von Gründerförderungen in aller Regel nicht gefördert werden.
  • Du musst als Gründer in Deinem Unternehmen selbst Weisungs- und Entscheidungsfreiheit haben und Einfluss auf alle unternehmenspolitischen Maßnahmen haben.
  • Willst Du ein Landesfördermittel in Anspruch nehmen, muss Dein Wohnsitz, bzw. Dein Betriebsstandort im jeweiligen Bundesland liegen, um die Fördermittel zu erhalten. Dies dient dem Wirtschaftswachstum der jeweiligen Region / Bundeslandes.

FAQ – Famous Asked Questions rund um die Fördermittel für Startup-Unternehmen

  • Kann ich ein Fördermittel für ein zweites Standbein beantragen?

Ja, denn viele Fördermittel wie beispielsweise das Gründerdarlehen sind auch für nebenberufliche Gründer von Relevanz. Es kann durchaus sein, dass von Dir erwartet wird, dass Du Deine unternehmerische Aktivität auf lange Sicht im Vollerwerb ausübst.

 

  • Gibt es bei Firmenübernahme Fördermittel, die ich beanspruchen kann?

Wenn Du ein Unternehmen übernehmen willst, wirst Du als Existenzgründer eingestuft. Daher stehen Dir sämtliche Gründungs-Fördermittel zur Verfügung – ganz ohne jegliche Einschränkungen. Musst Du beispielsweise den Betrieb sanieren oder modernisieren, kannst Du auf das breite Darlehensangebot der Förderbanken zurückgreifen. Überdies kannst Du einen Gründungszuschuss im Rahmen einer Nachfolgeregelung als Fördermittel beantragen.